Tag 24 – Eindrücke aus der Reconcilacao

São Paulo, mit 22 Millionen Einwohnern und 85 Nationen, eine Stadt mit riesigen sozialen Unterschieden. Deshalb hat die „Comunidade da Reconciliação“ eine ganz wichtige Bedeutung für die Familien in der Vila San José (Armenviertel).

Heute Morgen besuchen wir den Kindergarten, in dem 120 Kinder von 1-3 Jahre von 7:00 Uhr morgens bis 17:00 Uhr betreut werden. Wir erleben die Kinder als offen, fröhlich und kommunikativ. In der Gruppe werden sie in ihrer Entwicklung gestärkt und erlernen spielerisch Fähigkeiten, um auf die Herausforderungen des Allrags vorbereitet zu sein. Ihr Umfeld ist meistens geprägt von Lieblosigkeit, Gewalt, mangelnder Ernährung. Ein Ziel der Einrichtung ist es, zusätzliche Räume für die Aufnahme weiterer Kinder zu schaffen.

Nach dem Mittagessen mit den Jugendlichen lernen wir den Bereich der Erwachsenenbildung kennen. Dort ist die Computer Ausbildung und die Vorbereitung auf eine Ausbildungsstelle von großer Bedeutung. Die Jugendlichen können dadurch besser an Firmen vermittelt werden. Koch- und Nähkurse ermöglichen den Frauen eine eigene Verdienstmöglichkeit und geben Selbstbewusstsein.

Patricia, die Schwester von Luis, dem Leiter der gesamten Einrichtung arbeitet vor allem in der Familienbetreuung eng mit ihm zusammen. Luis ermöglicht den Kindern, die Schlimmes erlebt haben, durch seine Methode der Bewältigung von Psychotraumata einen Weg des besseren Verstehens und der Konfliktbewältigung aufzuzeigen. Dies ist ein wichtiger Bestandteil der Arbeit in der Reconciliacao geworden. Diese Methodik hat Luis in mehreren Fortbildungen in Deutschland erlernt.

Am Abend lädt Beatrix Breul, die Präsidentin der Direktion, alle Ehrenamtlichen Mitglieder und uns zum gemeinsamen Abendessen in ihre Wohnung mit ein. Ein sehr interessanter und wertvoller Gedankenaustausch findet statt, es werden neue Ideen geboren für die zukünftige Arbeit, neue Freundschaften geknüpft.
Unsere Freundin Fiorella aus Rio, die dort den ASM (Erziehung durch klassische Musik) leitet, ist auch dabei und bringt einige gute Ideen mit. In nächster Zeit wird sie mit ihrem Kammerorchester Camerata da Vila in der Reconciliacao ein Konzert geben zur Freude aller. Es ist ein wechselseitiger Austausch, für beide Seiten ein Gewinn.

Wir sind sehr dankbar für diese Erfahrungen, die uns zeigen, dass die Verantwortlichen eine sehr effiziente Arbeit unter großen Herausforderungen machen. Großer Respekt von unserer Seite. Die gemeinsame Zeit hat unsere langjährige Begleitung (23Jahre) zu guten Freundschaften entwickelten lassen.
Wir wollen ihnen mit auf den Weg geben, dass wir weiterhin mit viel Freude und Engagement dabei sind und die Leitungsgruppe aus Beatriz (Direktion), Ester (Administration) und Luis (Pädagogische Betreuung) unterstützen wollen. „Wir bleiben am Ball“!